Da ich der Meinung bin, das auch ein Minihund Erziehung und gutes Benehmen haben sollte, möchte ich meinen Micky natürlich Regeln geben, die er befolgen soll. Wie einige ja bereits wissen, besuche ich mit ihm eine Hundeschule. Naja, wir waren erst einmal da und der erste Eindruck war durchaus positiv.
Natürlich reicht es nicht mit Micky diese Schule zu besuchen, denn im Alltag, vor allem beim Spazieren gehen kommt es immer wieder zu Situationen, wo ich handeln muss.
Micky ist nun seit Anfang Januar bei mir und ich liebe diesen kleinen lustigen Kerl :) Da ich noch nie einen Welpen hatte, habe ich natürlich viel gelesen. Ich habe auch einige Folgen von "Der Hundeflüsterer" geschaut.
Mein Problem ist, das mir vieles logisch und einleuchtend erscheint, obwohl sich so manches widerspricht. Das alles hat mich total unsicher gemacht.
Nur ein Beispiel. Da Micky noch nicht verlässlich kommt wenn ich ihn rufe, Kinder oder Hunde die vorbei gehen viel spannender findet als mich und sich im Spielfieber auf die stürzt, habe ich ihn immer an der Flexi Leine. So kann er herumschnüffeln und ist dennoch unter Kontrolle. Kommt uns aber nun ein Hund entgegen, legt er sich auf den Bauch und wartet bis er etwa 2 bis 3 Meter nahe ist. Dann springt er auf und stürzt sich auf den Hund und will spielen. Das geht gut bei Hunden die ich inzwischen kenne und weis das die kein Problem mit meinem Flummi haben. Bei unbekannten oder nervösen Hunden muss ich Micky also fern halten. Dann aber rastet er aus. Es klingt so als ob der sich auf die Hunde stürzen wollte um sie zu zerfleischen. (Macht er auch bei kleineren Kindern). Sagt dann der Hundebesitzer das es ok ist, kann ich mit Micky hin. Er beruhigt sich sofort und beginnt am anderen Hund herum zu hüpfen. Nun weis ich nicht was ich machen kann um Micky beizubringen entspannter zu sein bei solchen Begegnungen. Anzischen und Hey sagen? Mich hinhocken und ihn beruhigend streicheln? Ihn einfach vorbei zerren (könnte ich glaube ich nicht), ihn mit Leckerlis oder Spielzeug ablenken?
Ein Problem und so viele mögliche Lösungen.
Rumprobieren mag ich auch nicht, denn das würde den Kleinen sicher völlig verunsichern, denn die geschilderte Situation ist ja nur eine von vielen. Gibt z.B. auch einsteigen ins Auto, Steine Kauen, Alles fressen was er so findet und was ihm schmackhaft erscheint, an anderen Leuten hochspringen, ziehen an der Leine u.s.w.
Ich habe sehr viel hier im Forum gelesen und weis, das mein Problem gegen einige Probleme der Mitglieder klein ist, aber es beschäftigt mich immer mehr. Hab ja auch hier wieder andere Erziehungsansätze gelesen.
Ich habe den Eindruck, fast alle hier sind viel souveräner als ich, was natürlich auch an mehr Erfahrung liegen kann.
Habe nur ich das Problem, oder ging es einigen von euch auch so?
Monika mit Micky, dem Flummi
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Hey, ich kann dich sehr gut verstehen.
Wenn man sich mit dem Thema Hundeerziehung befasst, gibt es sooo viele Meinungen und Konzepte, da fällt s schwer seinen Weg zu finden.
Keiner hat die Weisheit mir Löffeln gefressen und wir alle hier haben teilweise sehr lange nach einer Lösung suchen müssen. Und Erfahrung erleichtert Vieles.
Ich habe mit Marlon hier auch so einen Frust Kandidaten, der am liebsten zu JEDEM Hund hin möchte, was aber nicht immer geht und wodurch er extrem frustriert ist, was sich in Bellen, Knurren, in die Leine schmeißen etc. äußert. Das begann schnell schon beim Anblick eines Hundes an der Leine, wenn seine Freiheit also eingeschränkt war.
Inzwischen weiß ich, dass zu dem anderen Hund dürfen die beste Belohnung ist, wenn möglich, und wir üben die Zeit bis dahin ruhig abzuwarten. Wir haben in sehr großer Entfernung angefangen, wenn es noch ok war, andere Hunde zu beobachten und jedes ruhige Verhalten belohnt.
Wenn kein Kontakt möglich ist, darf Marlon hinterher der Spur des anderen Hundes nachschnüffeln.
Es wird stetig besser. Gleichzeitig üben wir langsame Annäherung, mit "Langsam", "Schnüffeln" und viel, viel Ruhe meinerseits. Ich hab ja eher das Problem, dass Marlon mit seiner ungestümen Art kleinere, ängstlich, alte oder etwas sensiblere Hunde total überrennt. An guten Tagen können andere Hunde uns in 5m passieren und Marlon winselt maximal ein wenig.
Ich hoffe, du kannst etwas damit anfangen, sonst frag einfach
Eva
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Danke Eva. Klar kann ich etwas damit anfangen. Vor allem mal, das ich Geduld haben muss, das man es üben kann. Mir gefällt der Gedanke, dem Hund Ruhe zu vermitteln. Das er als Belohnung, wenn er ruhig ist, zum anderen Hund darf macht Sinn. Ich glaube ohnehin, das die beste Belohnung das ist was der Hund grad unbedingt will :)
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Zitat von Monika im Beitrag #1
Nun weis ich nicht was ich machen kann um Micky beizubringen entspannter zu sein bei solchen Begegnungen. Anzischen und Hey sagen? Mich hinhocken und ihn beruhigend streicheln? Ihn einfach vorbei zerren (könnte ich glaube ich nicht), ihn mit Leckerlis oder Spielzeug ablenken?
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Ach noch was: Flexileine. Bei Hundebegegnungen würde ich die auf "fest" stellen und versuchen, keinen Zug auf die Leine kommen zu lassen. Viele Hunde bleiben so lange ruhig, bis sie den Zug auf der Leine spüren, dann fangen sie an zu bellen. Bei Flexileinen ist permanent Zug da, was ein bißchen unglücklich ist. Du kannst dann auch in der Situation üben, dass Micky den Zug auf der Leine als Signal kennen lernt, zu Dir zurück zu kommen. Heißt, Du stellst die Leine auf fest (oder nimmst eine normale Leine) und wenn Micky zieht, bleibst Du stehen. Wenn er sich dann zu Dir umdreht, lobst Du ihn und er bekommt eine Belohnung. Das übt man so lange, bis der Hund bei Zug automatisch zu Dir zurück kommt. Das dauert allerdings schon, bis das auch bei Hundesichtungen klappt, aber es hat zumindest schon mal den Vorteil, dass der Zug auf der Leinen nicht mehr als rein unangenehm empfunden wird.
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Danke Nina , das ist etwas womit ich klar kommen kann. Vor allem der Gedanke mit dem "Spiel draus machen" finde ich toll. Er ist ja noch ein sehr junger Hund, der keinem Spiel gegenüber abgeneigt ist. Feste Leine anstelle von Flexi nehmen, ist in der Situation bestimmt besser, aber (vielleicht liege ich da auch falsch), ich denke mir immer, wenn ich Micky schon nicht ohne Leine laufen lassen kann, dann soll er wenigstens soviel Bewegungsfreiheit wie möglich haben.
Was er schon ganz gut schafft ist, wenn ich die Flexi kurz mache und Fuß sage, am Gehweg zum Beispiel, dann zieht er kaum. Wenn ich dann "Lauf" sage, weis er das die Leine nun wieder freigegeben ist und er deren Länge ausnutzen kann.
Zug auf die Leine verneiden stelle ich mir schwierig vor, denn aus der Bauchlage brettert er dann plötzlich nach vorne. Er rennt also voll rein. .
Was mir viel hilft Micky zu verstehen ist das Beispiel mit dem Essen. Ich glaube ich würde denjenigen, der mit Essen vorbei läuft, nicht nur verbal anpöbeln
Zitat
Anzischen und "hey" sagen. --> Das bringt eigentlich nichts, denn Micky weiß ja nicht, was er denn stattdessen tun soll.
Stimmt, daran habe ich noch garnicht gedacht, denn ich weis ja was er tun soll. Er soll still und entspannt vorbei gehen. Ist für ihn wohl noch keine Option. Also etwas anderes anbieten, das ihm ähnlich viel Freude macht wie mit dem Hund zu spielen, oder eben dann zum Hund dürfen wenn das möglich ist.
Da fällt mir etwas ein. Ich bin 56 Jahre alt und eigentlich ganz Fit, aber ich renne sehr selten. Einmal, als uns ein Hund entgegen kam bin ich mit Micky auf die andere Straßenseite (es ist eine schmale Dorfstraße) und dann bin ich testhalber an dem anderen Hund vorbei gerannt. Micky war so begeistert, das er den anderen Hund vollkommen vergessen hatte. Ist aber nur dann eine Lösung, wenn ich möchte das mich alle im Dorf für bekloppt halten
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Zitat
Ist aber nur dann eine Lösung, wenn ich möchte das mich alle im Dorf für bekloppt halten
Oh, das gehört zum Leben als Hundehalter dazu.
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Na gut, damit kann ich leben. Ohne Hund nicht ;)
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So. Heute mal, weil Nina mir das sehr einleuchtend begründet, nahegelegt hat, mit Geschirr anstelle von Halsband. Gleich vorweg, dem Hund gefiel das. . Er hat sich allerdings so benommen, als hätte er überhaupt keine Leine. Hat mich ganz vorwurfsvoll angeschaut, wenn ich in eine andere Richtung wollte als er, wenn ich nicht ewig an einer Schnüffelstelle warten wollte, oder wenn er am ende der Leine angekommen war und ich ihn zu mir gerufen habe. Er hat auch einige Male in die Leine gebissen, was er am Halsband noch nie gemacht hat.
Ausgerastet ist er auch, als uns ein Doberman entgegen kam, der laut Besitzer kleine Hunde zum Frühstück verspeist. Er hat so getobt, das man hätte meinen können, er will den Dobermann fressen. Andere Spaziergänger haben einen großen Bogen um meinen Minirambo gemacht. Ich gebe zu, ich stand da und wusste in dem Augenblick nicht was ich tun sollte, denn mein Hund war nicht ansprechbar. Der Dobermann und sein Herrchen gingen ruhig weiter und meiner hat sich dann irgendwann beruhigt. Leider kam die Begegnung auch so plötzlich, das ich nicht eher reagieren konnte. Der andere Hund kam aus einer Hauseinfahrt und es gab auch keine Möglichkeit seitlich weg zu gehen, nur auf die andere Seite eines Weges.
Hund gefrustet, ich gefrustet.
Wir haben uns dann auf eine Bank in der Nähe gesetzt und ein wenig gekuschelt um uns gegenseitig zu trösten. Nach 10 Minuten waren wir auch wieder beide gut drauf :) Hab Micky dann noch erlaubt einen Raben zu verjagen, was seinen Tag wohl gerettet hat .
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Er ist doch fast noch ein Baby! Warum soll er da schon den Verstand eines Erwachsenen haben? Und die kleinen Hunde wissen ja nicht, dass sie klein sind. Ich kenne genug kleine Hunde, um sagen zu können, dass jeder einzelne von ihnen denkt, er wäre genau so groß wie sein Gegenüber und sei es eine Dogge.
Shit happens. Nun weißt Du, dass dieser Hund dort wohnt und kannst Dich beim nächsten Spaziergang drauf einstellen. So findet es noch ein positives Ende, weil für die Zukunft gelernt.
Liebe Grüße von
Barbara mit Pogi
"Die Menschen haben diese Wahrheit vergessen", sagte der Fuchs. "Aber du darfst sie nicht vergessen. Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast..."
aus "Der Kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry
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Heute habe ich vielleicht eine Möglichkeit gefunden, Begegnungen mit anderen Hunden zu meistern. Wenn sich ein Hund an der Leine nähert, hocke ich mich zu Micky, halte ihn am Halsband fest uns sag mit ruhigem und bestimmten Ton: "gaaaanz ruhig" Wir hocken dann beide am Straßenrand und er schaut blos interessiert zum anderen Hund rüber. Sobald der dann vorbei ist und etwas Abstand hat, gibt es ein Leckerchen und viel Lob.
Monika mit Micky, dem Flummi
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