Tja, Grundgehorsam....

#1 von Catoony ( gelöscht ) , 19.07.2012 12:05

Was bedeutet das? Ich denke, es hängt vom Hund, seiner Größe und seiner generellen Verfassung ab.

Ich fordere von meinem Minizwerg eigentlich vor allem nur, dass er mir DRAUSSEN folgt.

Das klappt mehr oder minder, aber immer besser.

Größere Hunde brauchen mehr Disziplin - weil sie eher schwerer zu handeln sind.

Oder?

Catoony

RE: Tja, Grundgehorsam....

#2 von Langbein , 19.07.2012 12:29

Was meinst Du mit "schwerer zu handeln"? Ein grosser, schwererer Hund ist in gewissen Situationen bestimmt schwerer zu HALTEN als ein Kleiner.

ICH persönlich fände es sehr angenehm, wenn man den Grundgehorsam NICHT grössenabhängig gestalten würde. Ich kenne einen kleinen Hund, da fällt mir das besonders auf. Die darf ihr Frauchen verteidigen, manchmal darf sie sogar mich vor meiner Hündin verteidigen, sie verteidigt so ziemlich alles und so ziemlich vehement. Ausserdem jagt sie. Das darf sie, sie kommt ja gleich wieder. Wenn ich mit meinem grossen Hund daher komme, wäre das Geschrei gross, wenn die sich im Gartenrestaurant losreissen würde um ne Katze zu hetzen. Es würde auch nicht toleriert, wenn sie so heftig verteidigen würde oder wenn ich sie ins Gesicht anderer Leute springen lassen würde zur Begrüssung. Andererseits tut mir das kleine Dings auch leid. Ich bin froh, dass mein Hund nicht mehr so oft Aggressionen zeigen MUSS. Die Kleine wird nicht ernst genommen und oft habe ich das Gefühl, sie wird mit diesem Stress alleine gelassen.

Ich verstehe nicht, warum gewisse Kleinteile keine Grunderziehung geniessen dürfen. Ich hab echt nix gegen kleine Hunde, im Gegenteil! Aber manchmal schwillt mir auch der Hals, wenn kleine Hunde aggressiv werden und man das lustig findet oder ignoriert. Mein Hund unterscheidet leider nicht zwischen gross und klein sondern zwischen freundlich und frech. Da haben wir schon einige "brenzlige" Situationen erlebt, denn Freche kriegen auch mal die Meinung gegeigt, immer begründet. Unter zwei Grossen sagt da selten jemand was, aber wenn ein kleinerer Raufbold mal auf dem Rücken liegt hab ich schon so manche Besitzer schreien hören...

Grundgehorsam gehört für mich, so wie wir leben, halt einfach dazu. Das muss sein, finde ich. Ein Hund ist und bleibt ein Lebewesen, für keinen lege ich zu 100% die Hand ins Feuer und es kann immer was Unvorhergesehenes passieren. Aber wenn ein Hund offline läuft und trotz geringer Ablenkung überhaupt nicht abrufbar ist, dann find ich das nicht ok, da bin ich ganz ehrlich. Klar, wenn meine ein Reh sieht, ist sie auch weg. Darum ist sie im Wald angeleint. Wenn ich sie aber in wildarmen Gebiet frei laufen lasse ist sie zu 99% zuverlässig abrufbar.

Ich fordere auch drinnen, dass meine "Ansagen" respektiert und befolgt werden. Das klingt härter als es ist. Kaya hat viele Freiheiten. Es geht diesbezüglich hauptsächlich um Abbruchsignale. Ich kann es einfach nicht zulassen, dass sie sich auf Besucher oder die Katzen stürzt, weil sie es als nötig empfindet. Es ist dann meine Aufgabe, ihr zu zeigen, dass das eben nicht nötig ist und auch, dass ich das nicht will.

Ausserdem bin ich der Meinung, dass man Grundgehorsam mit ganz viel Spass anerziehen kann, dann wird der Hund auch gerne hören.


LG
Desi & Kaya

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RE: Tja, Grundgehorsam....

#3 von FrauBine , 19.07.2012 12:47

Zitat von Catoony im Beitrag #1

Ich fordere von meinem Minizwerg eigentlich vor allem nur, dass er mir DRAUSSEN folgt.

Das klappt mehr oder minder, aber immer besser.




Das find ich insofern schon mal gut, als dass der Grundgehorsam draussen wichtiger ist, weil man da halt anderen Menschen und Hunden begegnet. Bei den meisten Hunden ist es ja andersrum, drinnen hören sie wie ne Eins und draussen ist es dann vorbei... :-)

Ich denke nicht, dass große Hunde mehr Disziplin BRAUCHEN. Halter von großen Hunden bemühen sich halt oft mehr um Erziehung, weil bei ihnen das Geschrei sonst groß wäre, wenn der Hund mal eben irgendjemandem am Hosenbein hängt, bettelnd an Fremden hochspringt etc. Ich muss aber auch sagen, ich freu mich jedesmal, wenn mir ein gut erzogenes, nicht kläffendes "Kleinteil" begegnet und finde, man sieht das viel zu selten. Viel zu oft wird mit einem Lächeln über Unarten bei kleinen Hunden weggegangen und dabei oft auch übersehen, dass der Hund massiv unter Stress steht.

Insofern ist doch der Ansatz, draussen vernünftigen Grundgehorsam zu üben, schon mal super. Ich persönlich würde es aber nicht beim "draussen" bewenden lassen - das heisst ja nicht, dass man seinen Hund ständig schurigeln muss, meiner muss drinnen auch 99% der Zeit nix Spektakuläres an Gehorsam zeigen; aber in manchen Situationen ist es halt doch von Vorteil, wenn er theoretisch und auch praktisch da ist.


Liebe Grüße,
Sabine mit Schnuffelix, Feuerstühlchen und Katerkind

Der höchste Lohn für unsere Bemühungen ist nicht das, was wir dafür
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zuletzt bearbeitet 19.07.2012 | Top

RE: Tja, Grundgehorsam....

#4 von Nina , 19.07.2012 13:07

Ich denke, man darf Gehorsam beim Hund nicht negativ sehen. Es gibt ja auch Struktur vor und hilft dem Hund, sich mit der Umwelt auseinander zu setzen, egal, ob er nun groß oder klein ist.

Ob ein Hund unbedingt sitz, platz, bei Fuß können muß, sei mal dahin gestellt. Worum man sich aber meiner Ansicht nach bei jedem Hund bemühen sollte sind Abruf, lockeres an der Leine laufen und Dinge ausgeben. Bei einem souveränen Hund mag das ausreichen.

Ein unsicherer Hund (wieder, egal ob groß oder klein) muß oft mehr können, weil man ihm dann auch in schwierigen Situationen besser weiter helfen kann. Wenn ich Lotta sagen kann: lauf genau hier bei mir, dreh Dich jetzt zu mir um, schau mal dort hin, wir biegen jetzt rechts ab, komm, wir gehen zurück, dann ist das für sie nicht Strafe sondern Unterstützung. Je mehr Infos sie von mir bekommt, desto lieber ist ihr das.

Ich finde es auch immer toll, wenn ich Kleinhundehalter sehe, die ihre Hunde genauso konsequent erziehen, als wären es große Hunde. Training macht ja auch viel Spaß (auch dem Hund), es fördert die Bindung, das Gemeinschaftsgefühl, man wird zu einem immer besseren Team je mehr der Hund kann. Ich finde immer, gerade diese Grundgehorsamsgeschichten Richtung Unterordnung haben ein bißchen was von gemeinsam Tanzen. Man achtet auf den anderen, stellt sich aufeinander ein und bewegt sich zusammen. Es gibt viele Hunde, die machen das mit totaler Begeisterung. Vielleicht sollte man es eher so sehen und nicht als reine disziplinarische Maßnahme.


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RE: Tja, Grundgehorsam....

#5 von FrauBine , 19.07.2012 13:09

Zitat von Nina im Beitrag #4
Training macht ja auch viel Spaß (auch dem Hund), es fördert die Bindung, das Gemeinschaftsgefühl, man wird zu einem immer besseren Team je mehr der Hund kann. Ich finde immer, gerade diese Grundgehorsamsgeschichten Richtung Unterordnung haben ein bißchen was von gemeinsam Tanzen. Man achtet auf den anderen, stellt sich aufeinander ein und bewegt sich zusammen. Es gibt viele Hunde, die machen das mit totaler Begeisterung. Vielleicht sollte man es eher so sehen und nicht als reine disziplinarische Maßnahme.


*unterschreib*


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RE: Tja, Grundgehorsam....

#6 von Istanbulgina ( gelöscht ) , 19.07.2012 13:35

Einem Hund Sitz bei zu bringen, macht dem genau so viel Spaß, wie wenn man ihm Männchen, Rolle oder andere Tricks bei bringt. Es liegt nur daran wie man es anfängt und was wir selber für eine Stimmung dabei transportieren.
Je besser die Verständigung ist, je mehr Freiheiten und je mehr Freunde haben wir!
Oft sehe ich grade kleine Hunde, die wenig Verständigung mit ihrem Menschen haben und dadurch unsicher und Unleidlich sind.
Ich führe den kleinen wie den großen Hund, damit er sich zurück lehnen und sein schönes Hundeleben geniessen kann.
LG
Dagmar

Istanbulgina

RE: Tja, Grundgehorsam....

#7 von Pogi , 19.07.2012 22:30

Seit ich einmal gelernt habe, wie ich mit einem Hund ständig im Alltag trainiere und Gelerntes übe, ist es mir in Fleisch und Blut übergegangen. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, das jetzt aufzuhören, nur weil Pogi lieb ist. Ich finde gerade die Besitzer von Kleinteilen sollten sich genau so um Erziehung bemühen wie die der großen Hunde. Denn es sind oft die kleinen Hunde, die unendlich nerven, seltener die großen. Mir fällt ziemlich oft auf, wie sehr Pogi davon absticht, und ich bin auch schon positiv darauf angesprochen worden. Und da Gelerntes eben ständig weiter geübt werden muss, hört das Üben nicht an der Haustür auf. Und bei Pogis Dickköpfchen könnte ich mir z.B auch vorstellen, dass er denkt: oh, sie legt ja gar keinen Wert mehr darauf, dann kann ich ihr jetzt ja mal auf dem Kopf rumtanzen. Auch bin ich der Meinung - wie schon erwähnt - das dieses aus einem Hund und einem Menschen überhaupt erst ein Team formt. Ist doch witzig, dass Pogi auch jetzt, wo Uli in Ruhestand ist, immer noch viel mehr an mir hängt, obwohl wir uns das Gassi und auch andere Dinge jetzt teilen. Aber gelernt hat er überwiegend bei mir. Und das hat die enge Bindung geschaffen (meine ich).


Liebe Grüße von
Barbara mit Pogi

"Die Menschen haben diese Wahrheit vergessen", sagte der Fuchs. "Aber du darfst sie nicht vergessen. Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast..."
aus "Der Kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry

 
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RE: Tja, Grundgehorsam....

#8 von MrsMonster ( gelöscht ) , 20.07.2012 09:47

Zitat von Catoony im Beitrag #1
Was bedeutet das? Ich denke, es hängt vom Hund, seiner Größe und seiner generellen Verfassung ab.

Ich fordere von meinem Minizwerg eigentlich vor allem nur, dass er mir DRAUSSEN folgt.

Das klappt mehr oder minder, aber immer besser.

Größere Hunde brauchen mehr Disziplin - weil sie eher schwerer zu handeln sind.

Oder?



Also das kann ich gerade nicht ganz nachvollziehen. Gerade die Kleinhundebesitzer sind es, die mir negativ ins Auge fallen. Wenn man sie dann darauf anspricht, bekommt man zu hören "Warum sollte ich, der kann ja eh niemandem was tun".

Finde ich persönlich nicht in Ordnung.

Mir ist es total egal, wie groß ein Hund ist. Ich arbeite gerne mit meinem Hund und die positiven Rückmeldungen (auch wenn von 10 Leuten es nur 2 sind) zeigen mir immer wieder, das auch die Erziehung meines kleinen Hundes richtig ist.

Als Gismo zu mir kam, konnte er gar nichts, bis auf Sitz und Gib 5. Gismo war in seinem Trott, einfach vor sich dahin zu laufen, weil sich ja eh niemand für ihn interessiert, unglaublich fest gefahren. Heute macht es ihm richtig Spaß, wenn er sich mal daran versucht, einfach auszuprobieren. Er lernt unsagbar schnell und auch gut und es bereitet uns beiden freude.

Vor ein paar Tagen noch, war ich richtig froh drüber, dem Kleinen so viel gezeigt zu haben, sonst hätte der eine Fahrradfahrer ihn mit Sicherheit schon 5 mal über den Haufen gefahren, weil ihm der Hund egal war.

Heute morgen genauso. Viele Fahrradfahrer unterwegs gewesen und in der Stadt interessieren sich nun mal die wenigsten dafür. Ich kann auch nicht sofort nach dem Hund greifen oder vorausschauent agieren, wenn innerhalb von Sekunden plötzlich ein Fahrradfahrer hinter mir auftaucht und genau dann, bin ich froh, wenn ich "Halt" rufe und Gismo einfach genau da bleibt, wo er gerade ist.

Ich habe gerade bei ihm immer angst, das irgend jemand ihn vielleicht irgendwann mal nicht sieht, gerade wenn er aus dem Gebüsch kommt und er dann nieder gefahren wird. Es ist doch normal, das ich gerade einem kleinen Hund dann im Alltag behilflich bin?!

MrsMonster

RE: Tja, Grundgehorsam....

#9 von Catoony ( gelöscht ) , 01.09.2012 15:25

Danke für eure viele Rückmeldungen, sie haben mich zum Nachdenken gebracht und ihr habt Recht.

Und es hat sich bei uns schon einiges verändert - Bobby horcht sehr viel besser, seit er meine Konsequenz spürt.

Danke für eure ehrlichen statements!

Catoony

RE: Tja, Grundgehorsam....

#10 von Monika , 06.04.2014 10:34

Ich buddel mal diesen alten Beitrag aus, weil er einer der Ersten war, den ich gelesen habe nachdem ich mich hier angemeldet hatte.
Damals hatte ich Micky ja noch nicht lange und hatte einfach Angst, das ich meinem kleinen Welpen nicht gerecht werde. Hatte ja schon zwei Hunde, aber beide waren älter als ich sie bekam.
Micky war 4 Monate als ich ihn geholt habe und kannte keine Leine. Er war nur im Haus und im Garten der Züchterin. Etwas anderes kannte er nicht.

Ich habe mir anfangs auch gedacht, das ein kleiner Hund auch kleine Probleme macht und ein großer große :)
Nach dem lesen dieses Beitrages habe ich mir erst einmal Gedanken über Erziehung gemacht. Hab überlegt. Was soll der Hund können? Was ist für mich wichtig und vor allem, was ist für ihn wichtig zu beherrschen. Ich habe mir also eine Liste gemacht mit Dingen die ich als Grundgehorsam sehe und trainiere diese Dinge mit ihm.
An der Leine geht er schon ganz gut, wobei er natürlich noch immer mal losprescht wenn er eine Katze sieht, Kinder vorbei laufen, ein Fahrrad vorbei fährt oder ein Motorrad. Die Motorräder kommen ja jetzt erst wieder aus ihren Löchern und sind ihm unheimlich :)
Aber es wird von Tag zu Tag besser. Früher brauchte eine Katze nur am Horizont auftauchen und er sprang bellend in die Leine, jetzt muss die auf zirka 10 Meter Distanz kommen und laufen, ehe er sich aufregt. Eine sitzende Katze kann er schon ignorieren. Viele Dinge hat der kleine Kobold seit dem schon gelernt und an vielen arbeiten wir noch. Nicht alles geht so wie ich es will ;)
Ich gehe ja mit ihm auch in die Hundeschule und da sind kleine Hunde sehr selten.

Ich denke einfach, Micky ist ein Hund und so wird er auch behandelt. Er wird nicht verkleidet mit Mäntelchen und Schühchen und Schleifchen, er wird nicht getragen oder ständig hoch gehoben, er springt keine Leute an um sie zu beschnuppern, er benimmt sich anderen Hunden gegenüber höflich und er sollte an der Leine nicht ziehen, obwohl ich ihn ja leicht zurückhalten kann.

Nun ist er 7 Monate alt und ich bin gespannt was Micky und mich noch so erwartet. Die Angst etwas falsch zu machen habt ihr mir hier im Forum weitgehend genommen :)


Monika mit Micky, dem Flummi

Kein Tag vergeht, ohne dass ich mich nicht aufgeregt hätte über Menschen,
die wirklich besser einen Goldfisch gekauft hätten.
Aber nein, es musste ein Hund sein.

 
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