Kurze Leine

#1 von Nina , 16.07.2012 16:29

Geht's Euch auch so, dass Ihr immer das Gefühl habt, wenn Ihr den Hund unterwegs an die Leine nehmt, dass das "gemein" ist?

Gemein ist das falsche Wort, aber halt irgendwie unfair? Lotta läuft ja sehr wenig an der kurzen Leine. Sie darf meist an der Schleppleine rennen. Offline ist im Moment nicht drin, hier wimmelt es zurzeit nur so von Rehen und seit Wolli traue ich ihrer Impulskontrolle nicht so ganz. Sie ist halt im ganzen etwas höher in der Erregungslage und ich weiß, bei Wildsichtung ist sie weg. Und wir sichten gerade täglich Wild.

Nun dreht sie mir manchmal unterwegs ziemlich ab. Heute z.B. gab's zweimal Wildsichtung und beim zweiten Mal konnte sie sich nicht mehr alleine einkriegen. Früher habe ich mich immer bemüht, sie ohne kurze Leine wieder runter zu bekommen, aber wenn Wolli noch dabei ist, dann geht das überhaupt nicht. Sie knotet uns beide in die Schleppleine und der arme Mops hängst die meiste Zeit halb in der Luft.

Also kommt Lotta an die kurze Leine, bis sie sich wieder beruhigt hat. In der letzter Zeit war das also sehr oft der Fall und Lotta und ich spielen dann halt das Keks-Spiel, heißt für jedes langsamer werden, ruhiger werden, also für jedes Muskelzucken, das nicht nach vorne gerichtet ist, gibt's Leckerli. Inzwischen geht das sehr schnell. 1 - 2 Minuten und Lotta läuft ruhig neben mir und mampft.

Es gibt also gar keinen Grund, ein schlechtes Gewissen zu haben. Im Grunde ist die kurze Leine für Lotta inzwischen das Signal, sich wieder zu beruhigen und sich den Bauch vollzuschlagen. Trotzdem habe ich jedes mal das Gefühl, ich bestrafe sie dafür, dass sie aufgeregt ist.


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RE: Kurze Leine

#2 von Fino , 16.07.2012 21:17

Kann es sein, dass Du Dir "zu viel Kopf machst"?

So wie Du das beschreibst, ist es für Lotta ja sogar eher Hilfe als Bestrafung. Weiter so .


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RE: Kurze Leine

#3 von Langbein , 16.07.2012 21:28

Mir gehts dabei genauso wie Dir mit Lotta... Ich hab aber auch das Gefühl, dass das "Problem" wohl eher in unseren Köpfen entsteht als in denen der Hunde.


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RE: Kurze Leine

#4 von Pogi , 16.07.2012 23:27

Ich glaube auch, dass das eine Sache unserer Köpfe ist. Mir geht es ähnlich, weil es hier keine Freilaufstrecke für Pogi gibt, die nicht einen extrem langen Anmarsch mit Leine hat und am Ende wieder Leine, praktisch immer zwischen der Bebauung für ein relativ kurzes Stück ohne. D.h. er ist jetzt bei nahezu allen Spaziergängen immer an der Leine im Gegensatz zu früher, und ich muss ständig sein Pinkeln verbieten, weil er schließlich nicht an Mauern, Mülltonnen, Gartenzäune usw. pinkeln kann, also immer nur "nein, nein, nein". Da habe ich an manchen Tagen das Gefühl, ich wäre ein Tierquäler. Lotta scheint damit doch ganz zufrieden zu sein?


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RE: Kurze Leine

#5 von Nina , 17.07.2012 18:57

Zitat von Fino im Beitrag #2
Kann es sein, dass Du Dir "zu viel Kopf machst"?



Nur so ein klitzekleines bißchen. Wenn es ein Gen für Schuldgefühle gibt, dann habe ich das garantiert in doppelter Ausführung.


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RE: Kurze Leine

#6 von Fino , 17.07.2012 22:59

Zitat von Nina im Beitrag #5
Zitat von Fino im Beitrag #2
Kann es sein, dass Du Dir "zu viel Kopf machst"?



Nur so ein klitzekleines bißchen. Wenn es ein Gen für Schuldgefühle gibt, dann habe ich das garantiert in doppelter Ausführung.



Gibts dagegen nix von Ratiopharm?


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RE: Kurze Leine

#7 von Nina , 18.07.2012 08:42

Zitat von Fino im Beitrag #6

Gibts dagegen nix von Ratiopharm?



Ja. Es heißt Valium Nur sind die Ärzte so furchtbar geizig damit.


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RE: Kurze Leine

#8 von Catoony ( gelöscht ) , 22.07.2012 09:06

Nein, gar nicht. Es gibt Zeiten und Orte, an denen Bobby ohne Leine laufen darf und das genießt, aber ebenso welche, an denen er selbst ganz nah zu mir kommt und sich irgendwie sicherer und wohler zu fühlen scheint - ihm behagt die Großstadt eh überhaupt nicht - , wenn er an der Leine ist.

Beides hat seine Berechtigung , so empfinde ich. Warum meinst du, es sei "gemein" und dem Hund nicht angemessen?

Denn mir sind hier auch schon Hundehalter begegnet, die sich standhaft weigern, das Tier an die Leine zu nehmen - und mehr als einmal musste ich erleben, dass ein solcher Hund hier in der Stadt in ernsthafte Gefahr geriet.....

Wenn du die Leine auch einfach mal als Sicherheit sehen könntest - würde dir das helfen?

LG

Catoony

RE: Kurze Leine

#9 von Nina , 22.07.2012 10:49

Zitat von Catoony im Beitrag #8
Warum meinst du, es sei "gemein" und dem Hund nicht angemessen?

Denn mir sind hier auch schon Hundehalter begegnet, die sich standhaft weigern, das Tier an die Leine zu nehmen - und mehr als einmal musste ich erleben, dass ein solcher Hund hier in der Stadt in ernsthafte Gefahr geriet.....

Wenn du die Leine auch einfach mal als Sicherheit sehen könntest - würde dir das helfen?



In der Stadt oder an befahrenen Straßen gehört der Hund an die Leine, gar keine Frage. Aber Lotta kann zurzeit gar nicht ohne Leine laufen, weil wir seit Einzug unseres Zweithundes einen üblen Rückfall in heftigstes Jagdverhalten hatten. Daher ist sie zurzeit immer an der 10 m Schleppe und wird das auch bleiben, bis Felder und Wiesen wieder abgemäht und schön übersichtlich sind.

Ich gebe Euch allen ja völlig recht, dass es nicht wirklich gemein ist. Es ist nur so ein Gefühl, dass ich immer bekomme, wenn ich sie auch im Gelände an die kurze Leine nehme, weil sie so aufdreht. Man könnte auch sagen: ich gebe mir die Schuld daran, dass mein Hund überhaupt an die Leine muss, denn wenn ich sie "richtig" erzogen hätte, dann könnte sie (überspitzt gesagt) einfach ungehemmt über die Felder brettern, würde mit Kaninchen spielen und mit Rehkitzen tollen.

Seit ich Wolli habe, wird mein schlechtes Gewissen einerseits besser, weil ich sehe, wie einfach es ist, einen normalen Hund zu trainieren und wie schnell sich da auch Dinge wie Leinengeprolle abstellen lassen und dass es bei Lotta nicht daran scheitert, dass ich zu doof bin sondern dass sie halt Lotta ist. Anderseits wird es aber auch schlechter, weil Wolli natürlich für sie auch Stress bedeutet und sich dies z.B. in verstärktem Jagen zeigt.

Es ist halt bei Lotta immer wieder so, dass mein Idealbild ziemlich krass mit der Wirklichkeit kollidiert und ich auch nach vier Lottajahren immer noch ein bißchen daran herumschrauben muß und mir klar machen muß, dass Lotta ist wie sie ist und das nicht meine Schuld ist.


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RE: Kurze Leine

#10 von Eva , 22.07.2012 11:00

es gibt eben Hunde und es gibt HUNDE. Zudem kommen bei Lotta ja auch noch gesundheitliche Dinge mit ins Spiel, da finde ich eine Gewöhnung an die Schleppleine besser, als mal toben dürfen und dann wieder nicht. Sie hat den Garten und sie bekommt nun wirklich genug Auslauf.

*flüster* :"Zylkene soll fast genausogut beim Menschen helfen, wie Angstlöser oder Valium. Und Rezeptfrei!!!" Ist für unser Gewicht nur ziemlich teuer. Habe für Gutav allerdings nun die Pferdepackung bestellt, das gleiche drin, nur mit ein wenig Apfelgeschmack und im Verhältnis viel billiger. *flüsteraus*


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RE: Kurze Leine

#11 von Catoony ( gelöscht ) , 22.07.2012 13:00

Besteht eine Möglichkeit, dass du mit Lotta auch mal einen Gang allein machst und sie dann frei laufen kann?

Catoony

RE: Kurze Leine

#12 von Nina , 22.07.2012 13:50

Zitat von Catoony im Beitrag #11
Besteht eine Möglichkeit, dass du mit Lotta auch mal einen Gang allein machst und sie dann frei laufen kann?


Ich gehe sogar täglich mit beiden alleine. Aber das ändert ja nichts daran, dass sie zurzeit generell vom Erregungslevel höher ist. Gestern z.B hatten wir, als ich mit Lotta alleine unterwegs war, Wildsichtung. Ich sah das Reh, Lotta war gerade beschäftigt und hat es nicht bemerkt. Aber als wir die Wildspur kreuzten, war sie nicht mehr ansprechbar. 100 m weiter musste ich dann die Leine kurz nehmen und sie erstmal wieder runter holen.

Ich lebe in einer sehr wildreichen Gegend. Hier trampeln nachts Rehe und Füchse durch den Ort. Im Nachbarort gibt's gerade Probleme mit Wildschweinen im Ort. Ich sehe täglich Rehe auf unseren Spaziergängen, egal zu welcher Uhrzeit. Wir haben hier sogar eins, das steht ständig gemütlich an der Hauptsraße und mapft vor sich hin. Ich kann nicht garantieren, dass wir nicht über irgendeine frische Spur trampeln und dann ist Lotta weg. Auch gibt es hier wenig offene Flächen. Es ist fast alles Wald.

Das Gejage war mal deutlich besser, aber seit Wolli fange ich mit Antijagdtraining wieder bei Null an.

Wir haben durch den zweiten Hund zwar enorme Fortschritte in Bezug auf Hundebegegnungen, Radfahrer und ähnliches Getier gemacht, aber dafür ist halt der Jagdtrieb halt wieder voll ausgebrochen.


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zuletzt bearbeitet 22.07.2012 | Top

   

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