Ich schreibe hier im Auftrag von Fabian über Luna:
Seit Silvester möchte Madame nicht mehr vor die Tür. Und es wird von Tag zu Tag schlimmer anstatt besser, wie es von anderen Silvesterangsthunden kenne.
Wir wissen auch noch nicht genau woran es liegt, also ob Geruch, Geräusch, Umgebung oder momentanes Befinden die Ursache ist.
Inzwischen geht sie nicht mehr mit unserer Hundesitterin mit (die ist sehr klein und zierlich).
In den ersten Tagen hatte sie nur manchmal Schiss, dann versuchte sie nach Hause zu kommen, allerdings nicht straight geradeaus sondern immer alle möglichen Deckungen, wie Wände, Autos etc. nutzend. Sie schaut auch bei jedem Eingang, ob sie reinkommt. Ich denke dies ist ein Überbleibsel vom Straßenhund Leben.
Gestriger Stand:
- Klimpern mit dem Geschirr -> Luna verschwindet unter dem Bett
- irgendwann muss sie so dringend, dass sie vor der Tür liegt, dann kann man sie auch anziehen
- Vor der Wohnungstür legt sie sich hin und will nicht mehr mit, locken mit Spieli oder Lecker bringt nichts
- sie wird bis vor die Haustür getragen,von dort geht sie zum nächsten Baum, pinkelt und will sofort zurück, selbst rennende Kaninchen sind uninteressant.
- kacken möchte sie gar nicht
- in der Wohnung verschwindet sie unter dem Bett
Manchmal hat sie Momente, wo sie sogar mit raus kommt und dann erst nach 2-5 min in Angst verfällt. Bevor sie das tut hebt sie den Kopf, man kann sehen, dass sie wittert und starrt. Weder mir noch Fabian ist zu diesem Zeitpunkt etwas besonderes aufgefallen, was aber nichts heißen muss mit unseren eingeschränkten Sinnen.
Ich sage ganz eindeutig Angst und nicht Panik, weil sie zwar für uns nciht ansprechbar ist, aber auch nicht kopflos wegrennt, sondern eben jede mögliche Deckung nutzt und geduckt mit eingezogenem Schwanz trabt anstatt wild zu rennen.
Manchmal hat es noch geholfen sie zusammen mit Willi einfach mitzunehmen, sprich durchaus ein paar Meter zu ziehen, dann schien der Bann gebrochen und die nächsten Minuen war sie wieder normal, mit wedelndem Schwanz und Lächeln. Inzwischen legt sie sich hin und kringelt sich ganz klein ein.
Achja, gestern ist sie einmal kurz mit Willi in den Garten gekommen, da wurde sie aber nicht angezogen oder so. Beide sind recht stürmisch in den Garten, Luna hat Willi zum Spielen aufgefordert und dann von einer Sekunde zur Nächsten war es wieder vorbei und Luna im Haus verschwunden.
Nach Silvester war es vielleicht alle 2 Tage, dass sie so war, jetzt ist es alle 2 Tage, dass es mal nicht so ist.
Zur Zeit bin ich mit Willi und mir aber so extrem aus- und überlastet, dass ich nicht auch noch Luna helfen kann, zudem mir auch die Erfahrung mit ängstlichen Hunden ziemlich fehlt.
Nun hat Fabian mich gebeten, hier die Geschichte ins Forum zu stellen. Heute spricht er nochmal mit der Hundetrainerin und evtl. gehts auch nochmal zum TA.
Er ist für jeden Tipp oder Vorschlag dankbar, denn wir wissen beide nicht so recht weiter.
Sorry, dass es so durcheinander ist, aber Fabian und Ich gehen ja zu unterschiedlichen Zeiten raus und haben andere Betrachtungsweisen...
Eva
mit WILLI, für immer und ewig Teil meiner Seele (26.11.2001 - 09.02.2012)
mit MARLON im Herzen ( seit 28.05.2016 hinter der Regenbogenbrücke)
In Gedenken an Mädchen und Luna und in Gedanken an Gustav.
________________________________________________________
"Mein Leben ist ein Trümmerhaufen und ich lern auf Trümmern laufen!"
Beiträge: | 2.397 |
Registriert am: | 10.11.2010 |
Ist es nur der Bereich bei Euch um's Haus herum oder ist es überall draußen gleich?
In gewisser Weise haben wir ja auch das Problem, dass Lotta das Rausgehen und die ersten Meter auf der Straße als blanken Horror empfindet. Ich würde erstmal das Geschirr anlassen. Dann fällt die erste Ankündigung, dass es jetzt losgeht, schon mal weg. Dann würde ich wenn eben möglich 20 mal am Tag mit ihr raus und wieder reingehen und den Weg dabei mit Leckerlis pflastern.
Bei uns sieht das rausgehen so aus: das erste Leckerli bekommt Lotta schon dafür, dass sie das Geschirr anzieht. Das zweite wenn wir innen vor der Haustür stehen. Das dritte draußen während ich abschließe. Das vierte wenn wir die Außentreppe runter gehen. Das fünfte, wenn wir unten angekommen sind. Das sechste vor dem Gartentor, das siebte während ich das Gartentor abschließe und das achte am Auto. Gehen wir die Straße tatsächlich runter, bekommt sie auf der Strecke ungefähr so viele Leckerlis wie sonst auf einem zweistündigen Spaziergang.
Wie gesagt würde ich ganz, ganz oft mit ihr raus und sofort wieder reingehen, damit sich nicht schon den ganzen Weg zur Tür Angst aufbaut. Wenn sie das gut mitmacht, ein paar Schritte die Straße runter und wieder rein.
Vielleicht könnt ihr zum Pinkeln auch einfach mal in den Garten gehen und nur einen richtigen Spaziergang am Tag machen, also sonst nur auf's Klo und wieder rein. Das hat bei uns ganz gut funktioniert. Wobei es bei uns nie so krass war wie bei Euch. Und wenn ihr die Möglichkeit habt, mit dem Auto irgendwo hinzufahren, würde ich das auch machen.
Edit: Ach ja. Und wichtig ist auch, den Ablauf immer genau gleich zu halten. Zumindest Lotta klammert sich total an Rituale, so dass sie genau weiß, was sie wann wie zu tun hat. Wenn ich abschließe sitzt sie z.B. immer an genau der gleichen Stelle. Ich rufe sie immer an genau der gleichen Stelle zurück, sie bekommt an genau den gleichen Stellen ihre Leckerlis. So hangelt sie sich dann durch die Situation.
Edit: Und dann mache ich das ganze noch ganz ruhig und langsam. Keine schnellen oder hektischen Bewegungen. Langsam gehen. Auch wenn Hund sich aufregt, ganz entspannt bleiben, sich nicht stören lassen, einfach den Ablauf durchziehen.
Nina mit der weltbesten Schäferlotta und Wolli dem Schlabberwocky
______________________________________________
„Leben ist nicht genug, sagte der Schmetterling. Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu.“
www.hundeschule-animus.de
Beiträge: | 11.055 |
Registriert am: | 07.11.2010 |
Liebe Eva,
ich habe in so extremen Stresssituationen gute Erfahrungen mit Zylkene gemacht, es ist nebenwirkungsfrei, da es sich nur um ein Enzym handelt, dass sonst nur bei Säugen der Welpen an diese weitergegeben wird. Eine Betreuerin eine Wolfsrudels im Wildpark Lüneburger Heide, die eine Wölfin erst dadurch in ein bestehendes Rudel eingliedern konnte, hatte es mir einmal empfohlen. Wenn Luna entspannter ist, kannst Du dann leichter das von Nina beschriebene Training umsetzen und Zylkene irgendwann wieder weglassen.
Viele Grüße
Sanne
Jep, ich hätte auch Zylkene empfohlen, man kann die beim TA kaufen.
Mit Futter bei ängstlichen Hunden kommt man nicht weit. Je nach Stresspegel - und bei Luna scheint mir der sehr hoch zu sein - können die Hunde nichts mit Futter anfangen. Wenn schon, dann würde ich wirklich Luna auf Futterspielchen im Haus vorbereiten, sprich klickern und/oder Futter suchen lassen. Erst wenn das zum Ritual wird, kann man es nach Draussen übertragen.
Sonst kann man eine Art Thundershirt basteln und im Haus tragen lassen - beobachten, ob und wie sie es annimmt. Klappt es drin - kann man damit auch draussen versuchen.
TTouch - Muscheltouch, beruhigt und entspannt. Wieder, im Haus anfangen.
Sonstige Bemerkungen:
Meine Erfahrung ist, dass ein Hund nicht unbedingt ängstlich sein muss um beim Ausgehen zu zögern. Wenn ich meine Wuffels rausbringe, stehen wir bis 5 geschlagene Minuten, weil sich die Wuffels vergewissern wollen, ob alles stimmt. Ich sehe es daher als normal dem Hund immer zuerst Zeit zu geben die Umgebung zu scannen.
Zweite Sache, die mir auffällt - was ist am Silvester passiert? Hat Fabian irgendwelche Vorkehrungen getroffen um Luna vor Lärm/Blitzen zu schützen? Wenn ja, welche? Wenn nicht, wo war sie? War er mit ihr oder war sie allein?
Barbara
Beiträge: | 2.288 |
Registriert am: | 08.11.2010 |
Einfach ein eigenes Forum erstellen | ©Xobor.de |